Haltung und Kommunikation in der Hospizarbeit

Im Rahmen eines Workshops, geleitet von Herrn Gerhard Stolz, Referent für Haltung und Kommunikation, haben wir (13 Teilnehmende) das Thema „Haltung und Kommunikation in der Hospizarbeit“ betrachtet. Ziel des Workshops war die Erarbeitung von Begriffen, die die Haltung und Kommunikation in der Hospizarbeit für uns wiedergeben und Bestandteil der ehrenamtlichen Tätigkeit sind.
Die innere Grundeinstellung prägt das Handeln und Denken eines jeden Menschen und damit auch die Haltung und Kommunikation in der Hospizarbeit. Hier werden wir von vielen viele Komponenten beeinflusst. Einige Punkte wurden dazu angesprochen.
Was ist ein Mensch wert?
Großen Einfluss auf die Haltung gegenüber einer Person hat die Frage: „Was ist mir der Mensch überhaupt wert, dass ich mich mit ihm beschäftige“
Beispiele:
- Was kostet meine Zeit?
- Wie beeinflussen meine Gefühle den Wert?
- Wann lohnen sich Investitionen in einen Menschen?
Kommunikation
Was bedingt die eigene Definition von Haltung?
- Informationen
- aktivem Zuhören (was erlernt werden muss)
- Will ich es überhaupt verstehen?
- Werte wie Achtsamkeit oder Danksagung
- Schuld („hätte ich es erkennen müssen?“)
- Scham, wenn meine persönlichen Grenzen verletzt werden
- Lernbereitschaft
- Was erwarten oder denken andere von mir?
- u.v.m.
Haltung bewahren oder die Fassung verlieren
Ein treffendes Beispiel kam dabei von Herrn Stolz. Er vergleicht die Fassung des Menschen mit der Fassung einer Glühbirne. Je weiter man sie hochschraubt, um so näher kommt man der Gefahr, dass sie die Fassung verliert und es dunkel wird. Darum sollte man im Leben Anzeichen des „Hochschraubens“ erkennen lernen, sich beobachten, um rechtzeitig reagieren zu können.
Was brauche ich für eine Haltung in der Hospizarbeit?

Nach dem theoretischen Teil wurden in Gruppenarbeit Begriffe zum Thema Haltung auf Karten notiert und anschließend rückseitig beschrieben, welche Bedeutungen diese Begriffe für andere haben könnten.
Wie wird ein Begriff verstanden?
Begriffe sind mit eigenen Werten behaftet und werden dadurch oft unterschiedlich verstanden. Begriffe in der Hospizarbeit wie Nächstenliebe, Demut, Abgrenzung, Empathie, Nähe und Distanz, Resonanz… können unterschiedlich interpretiert werden und dann zu Missverständnissen führen.
Das Ergebnis der Gruppenarbeit
Ursprünglich 24 Karten mit Begriffen zur Haltung wurden in mehreren Diskussionsrunden auf die sechs Begriffe, auf die wir uns gemeinsam verständigen konnten, reduziert. Die Begriffe sind:
- Empathie – Einfühlungsvermögen
- Zuhören und Aushalten
- Selbstfürsorge
- Verlässlichkeit
- Respekt
- Innere Balance – Ausgeglichenheit und Stärke
Das sind unsere sechs Begriffe zur Haltung in der Hospizarbeit. In einem Workshop mit anderer Besetzung werden vielleicht andere Begriffe benannt.
Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass man bei Diskussionen öfter hinterfragen sollte, was eigentlich mit einem Begriff gemeint ist, auch wenn man dann vielleicht zur Antwort bekommt: „Na, das weiß doch jeder“.
Eine Reflektion der Haltung
- Warum rede/handele ich?
- Welche Motivation habe ich?
- Mit oder über wen reden wir?
- Führe ich einen Monolog oder Dialog?
- Welche Infos in Wort und Ausdruck sende ich?
- Wieviel ist mir der andere wert?
- u.v.m.
Mit einer Abschlussrunde ging der Workshop zu Ende und wir waren alle der einhelligen Meinung, dass es sehr informativ und kurzweilig war und zum Nachdenken über die eigene Haltung angeregt hat.
Wie schon so oft kam das leibliche Wohl bei unseren Veranstaltungen nicht zu kurz. Es gab eine leckere vegetarische Kartoffelsuppe und zum Kaffee selbstgebackenen Kuchen.
Fotos und Text: Christine Zecchino (ehrenamtliche Begleiterin)
Herzschrittmacher und Defibrillator im Sterbensprozess

Am 25.September 2025 fand wieder ein Ehrenamtsabend im Veranstaltungsraum des Hospizhaus Gifhorn statt. Für das spannende Thema „Defibrillatoren und Herzschrittmacher - Therapien in der palliativen Medizin“ konnten wir als Referenten den Kardiologen Herr Dr. med. Andreas Libner gewinnen.
Zu Beginn des Vortrages gab es einige allgemeine Informationen. Nach einer in diesem Jahr erschienenen Statistik wurden 2023 rund 75.000 Herzschrittmacher und 20.000 Defibrillatoren implantiert. Der erste Herzschrittmacher kam im Jahr 1958 in Schweden zum Einsatz. Der erste Einsatz eines Defibrillators erfolgte im Jahr 1980 in den USA. Ein Herzschrittmacher wird bei einem Puls < 40 Schläge / min oder Pausen > 3,0 sec. eingesetzt. Ein Defibrillator kommt bei Kammerflimmern mit mehr als 200 Schlägen / min zum Einsatz. Durch den Schock des Gerätes normalisiert sich dann der Herzschlag wieder.
Dabei gibt jedoch juristisch einiges zu bedenken. Ein Abbruch kann nur mit der Einwilligung des Patienten erfolgen und muss schriftlich vorliegen. Darum ist es sinnvoll, sich als Patient im Vorfeld über die Problematik zu informieren und seinen Willen in einer Patientenverfügung zu dokumentieren.
Für einen Abbruch der Behandlung muss der Zustand des Sterbens vorliegen. Das Abschalten erfolgt dann durch den behandelnden Kardiologen in der Regel durch ein Programmiergerät in der Praxis oder im Krankenhaus, kann aber auch im Notfall durch einen starken Ringmagneten durchgeführt werden. Ist der sterbende Mensch nicht mehr ansprechbar oder bewusstlos und liegt keine Patientenverfügung vor, muss ein Gespräch mit den Angehörigen stattfinden, um den Wunsch zu erfragen und zu dokumentieren. Dabei wäre eine Zusammenarbeit von Kardiologen, Palliativmedizinern und Vertretern der medizinischen Ethik wünschenswert.
Es war ein sehr interessanter Vortrag und viele Fragen wurden anschließend noch von Dr. med. Andreas Libner beantwortet.
Regionaltreffen der Vorstände

Am 09.09.2025 haben sich die Vorstände aus neun ambulanten Hospizvereinen der Region auf Einladung unseres Vereins zu einem Treffen im Hospizhaus Gifhorn zusammengesetzt.
Nach den Berichten aus den Vereinen war ein Hauptthema der Regionalfachtag für Ehrenamtliche 2026 auf Burg Warberg. Weitere Themen über den Bedarf eines Schutzkonzeptes als Prävention für sexualisierte Gewalt und die Kooperation SONne wurden an diesem Abend diskutiert und Meinungen dazu ausgetauscht.
Aber auch an das leibliche Wohl wurde mit Häppchen und Getränken gedacht. Die Treffen sollen zukünftig jährlich stattfinden, das nächste Mal in Helmstedt.
Eine Spende für die Kindertrauergruppe

Julius Löbbecke, der Betreiber des Ruhewaldes Ribbesbüttel, und seine Ehefrau haben anlässlich ihrer Hochzeit im Juni 2025 die Kollekte ihrer Trauung der Kindertrauergruppe unseres Vereins zugedacht und auf 750 € aufgestockt. Die Spende wurde nun Anfang September der Kindertrauergruppe bei Kaffee und Kuchen übergeben. Wir haben uns sehr darüber gefreut und sagen Danke :)
Zwischen Genuss und Last - Essen und Trinken am Lebensende

positiv
- Man soll essen und trinken
- Man darf am Lebensende genießen
negativ
- Die Erwartungshaltung der Angehörigen „Du musst doch was essen“
- Nahrungsaufnahme kann Probleme machen - trockener Mund dadurch Schluckbeschwerden, Magen- und Darmbeschwerden
- Demenz kann bei Ablenkung dazu führen, dass das Essen vergessen wird
Um die Gründe der Appetitlosigkeit mit dem Menschen in der Begleitung und den An- und Zugehörigen zu klären, gibt es diverse Fragebögen, in denen auf mögliche Ernährungsprobleme, die eigene Belastung aber auch auf die Belastung durch die Familie eingegangen wird.
Mit positiven Empfehlungen, wie Nachfragen (aber nicht zu oft), Mundpflege, bequemes Sitzen, nachwürzen anbieten, aber auch mit Gesellschaft beim Essen kann die Nahrungsaufnahme unterstützt werden. Es ist aber auch zu berücksichtigen, dass diverse Faktoren zu einer Verminderung der Nahrungsaufnahme führen. Der Organismus benötigt in dieser Phase weniger Energie, da die Funktion des Körpers sich reduziert.
Negative Empfehlungen wie eine künstliche Ernährung sollte nur bei vorübergehenden Problemen beim Essen und Trinken eingesetzt werden, wenn eine Perspektive auf Besserung besteht. Denn es bedeutet immer eine invasive Maßnahme beim Sterbenden. Darum ist es auch so wichtig, in einer Patientenverfügung die gewünschte Vorgehensweise in solchen Fällen festzulegen. Eine künstliche Ernährung bei Demenz bedeutet außerdem weniger soziale Zuwendung und die Frage der zeitlichen Begrenzung, da es schwierig wird, die Therapie wieder abzusetzen.
Zusammenfassend sind folgende Punkte wichtig:
- In welcher Phase befindet sich der Mensch?
- Wann sind die Personen offen für ein Gespräch?
- Ist das Lebensende nah?
Außerdem ist es sehr wichtig, An- und Zugehörige mit einzubinden, um auch eine Akzeptanz innerhalb der Familie zu erhalten. Die Ernährung am Lebensende bietet Freiheiten, kann Leiden lindern, aber auch durch enttäuschte Erwartungen zu Konflikten führen.