Große Veränderungen bei der Hospizarbeit:
Ingrid Pahlmann ist die neue Vorsitzende
Gifhorn. Bei der Mitgliederversammlung der Hospizarbeit Gifhorn stellte sich Ewa Klamt nicht wieder zur Wahl. Ingrid Pahlmann tritt ihre Nachfolge an.
In den vier Jahren ihrer erfolgreichen Leitung hat sich die Hospizarbeit in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit verankert. Dadurch hat sich nicht nur die Zahl der Anfragen nach Begleitungen kontinuierlich erhöht, sondern auch die Zahl der Menschen, die sich für eine Schulung zur Sterbebegleitung interessieren und das Spendenaufkommen. Durch die gute Zusammenarbeit von Vorstand, Koordinatorinnen und ehrenamtlichen Begleitern konnten neben der Sterbebegleitung vielfältige Aufgaben wahrgenommen werden – Vorträge in Organisationen, Vereinen und Schulen, Projekte und Arbeitskreise, Gottesdienste, Seminare, die Einrichtung eines Trauerstammtischs und die Feiern zum 20-jährigen Bestehen des Vereins.
„Vier Jahre der Weiterentwicklung liegen hinter uns, der guten Zusammenarbeit mit dem Palliativnetz und der Hospiz Stiftung, vier Jahre voller kreativer Ideen von allen Verantwortlichen, von Gemeinsinn und einem positiven Zusammengehörigkeitsgefühl geprägt,“ sagte Ewa Klamt. Ihr besonderes Anliegen war die Wertschätzung der Ehrenamtlichen und ihres Einsatzes.
Mit Dank und Anerkennung wurden auch Uta Mahlfeld, Dorte Köpke und Hans-Werner Buske aus dem Vorstand verabschiedet. Neu in den Vorstand gewählt wurden Josephine Streit, Dagmar Borkowsky, Christiane Lehmann und Heinrich Heins.
Schon in ihren ersten Amtshandlungen wurde deutlich, dass Ingrid Pahlmann als 1. Vorsitzende den Verein mit Engagement und Empathie in eine gemeinsame Zukunft mit Hospizhaus und Palliativnetz führen wird.
Wachwechsel: Zahlreiche Posten im Verein Hospizarbeit wurden neu besetzt. privat
AZ 26.06.2018
Neue Begleiter für Hospizverein
Zehn Ehrenamtliche erhalten ihre Zertifikate.
Von Burkhard Ohse
Gifhorn. Mit einem feierlichen Festakt und einer Zertıfikatsübergabe durch die Vorsıtzende Ewa Klamt schlossen zehn neue Hospizbegleiter in den Räumen der Volksbank ihre zehnmonatige Ausbildung zum Begleiter ab.
„Sie haben eine Art bürgerschaftliches Engagement mit Tiefgang und Ernst in einem zentralen Lebensthema gewählt“, dankte der zweite Vorsitzende des Hospizvereins, Dr. Johannes Reisch. „Diese Arbeit kann Freude, Befriedigung und einen Lebenssinn geben. Sie sind am Puls des Lebens. das, was sie geben, gibt es viel zurück.“
„Sie bekleiden die Champions-League des Ehrenamts“, bescheinigte Pastoralreferent Martin Wrasmann den Absolventen. Es sei eine Herausforderung und ein Weg, den die wenigsten Ehrenamtlichen suchen. „Sie sind Brückenbauer zwischen dem Leben und dem Tod. Die Kompetenzen dafür haben Sie sich in den letzten zehn Monaten angeeignet. Und sie werden in Supervisionen begleitet“, sagte Wrasmann, der jedem neuen Begleiter einen kleinen Schutzengel überreichte.
Teilnehmerin Carola Janker sprach für die Absolventen. „Wir haben festgestellt, hier sind wir richtig.“ Einen Rückblick gab Jeanette Ehlers, eine der drei Koordinatorinnen des Hospizvereins: „Es begann im August mit einem Kennenlernabend und dann einem ersten Wochenende in den Räumen der Butting-Akademie.“ Themen der Ausbildung waren unter anderem Kommunikation, Selbstfürsorge, Trauer, Vorsorgevollmacht und die Sterbephase
Diesmal waren unter den Absolventen auch zwei Männer. „Aber Männer sind bei uns immer noch eine Rarität“, sagte Ehlers. Derzeit werden 20 Menschen begleitet, im Jahr komme man etwa auf 60 Begleitungen im Durchschnitt im gesamten Landkreis.
Zurzeit verfügt der Hospizverein über 45 ehrenamtliche Begleiter.
Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Katharina Libner von der Kreismusikschule auf der Querflöte.
Jeanette Ehlers (links) und Ruth Berger (rechts) freuen sich über die neuen Begleiter. Foto: Burkhard Ohse
GR 19.06.2018
Den Abschied leben lernen von der Geburt bis zum Ende des Lebens
20 Jahre Hospizarbeit Gifhorn: Prof. Dr. Annelie Keil spricht beim Festakt – Ehrung der Begleiterinnen und Begleiter
Gifhorn. Seit 20 Jahren wird in Gifhorn ehrenamtlich und organisiert Hospizarbeit geleistet. Das feierte der Verein am Freitag mit einem ökumenischen Gottesdienst und am Samstag mit einem Festakt im Rittersaal. Prof. Dr. Annelie Keil hielt den Festvortrag zum Thema „Den Abschied leben lernen“, mit Gabi Baumann, Stefan Mühlstein und Petra Soffner berichteten auch drei ehrenamtliche Begleiter aus ihrer Arbeit.
Zwei Etappen aus den 20 Jahren benannte Vorsitzende Ewa Klamt explizit: die Begleitung lebensbedrohlich erkrankter Kinder und Jugendlicher seit 2008 und die Gründung des Trauercafés 2012.
Keil, Professorin für Sozial- und Gesundheitswissenschaften in Bremen und in der Hospizbewegung aktiv, stellte in humorvoller, lebensfroher und mitreißender Art fest, dass das ganze Leben mit Abschieden behaftet ist. „Vergänglichkeit ist allgegenwärtig“, nannte sie als Beispiel eine Trennung oder einen beruflichen Wechsel. Und wieso wird vielen eigentlich erst am Ende des Lebens bewusst, was wichtig ist? „Das könnte man auch früher wissen.“ Das Leben stellte sie als Training für Selbstbestimmtheit dar und gab ein klares Votum gegen aktive Sterbehilfe ab, ebenso wie Landessuperintendent Dieter Rathing und Landrat Dr. Andreas Ebel. „Wir brauchen eine Kultur des menschenwürdigen Lebens an seinem Ende“, betonte Keil und widersetzte sich dem Perfektionswahn: „Und es ist nicht meine gymnastische Zielsetzung, mit einer Rolle vorwärts in den Sarg zu kommen.“
Rathing nannte Hospizarbeit das überzeugendste Argument gegen Sterbehilfe. „Ein würdiges Sterben ehrt das ganze Leben“, zitierte Ebel Petrarca, „wir müssen Sterben, Tod und Trauer ins Leben integrieren“. tru
20 Jahre Hospizarbeit: Vorsitzende Ewa Klamt nannte beim Festakt ein paar Etappen aus der Geschichte. Cagla Canidar
AZ 04.06.2018